‘31

....

Die atmosphärischen Tableaux vivants in '31, Zsofia Daniels neuester Serie von Kunstfotografien, verwenden eine Sprache von Symbolen, Gesten und gedämpften Farben, um soziale und politische Parallelen zwischen den frühen 1930er-Jahren und der Gegenwart zu untersuchen. Ihr Projekt verdeutlicht, dass die soziopolitischen Erschütterungen der westlichen Welt des 21. Jahrhunderts den Umständen jener folgenschweren Periode, den späten 1920er- und frühen 1930er Jahren, die zu einem weltweiten kulturellen Zusammenbruch mit Schwerpunkt in Europa führte, erstaunlich ähnlich sind.

Die deutsche Wirtschaft brach 1931 zusammen, zwei Jahre nachdem die amerikanische das gleiche Schicksal erlitten hatte. Dieser Zusammenbruch war ausschlaggebend dafür, dass Hitler nur zwei Jahre später die absolute politische Macht im Land ergriff, und markierte einen Punkt ohne Wiederkehr in der Weltgeschichte, vor allem im Westen, aber in hohem Maße auch im Osten. Obwohl der Faschismus seine Anfänge im Italien des Ersten Weltkriegs hatte, brachte Hitler ihn in Deutschland durch seine totale Reglementierung des nationalen Lebens und die Verfolgung von gewissen Minderheiten zu einem mörderischen Höhepunkt, der sich schnell auf das übrige Europa ausbreitete.

Auch heute schränkt eine nationalistische Sozialpolitik die individuellen Freiheiten ein und macht „die anderen“ zum Sündenbock für politische Zwecke. In den neunzig Jahren seit dem Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft haben die Instrumente des Totalitarismus jedoch ein neues Niveau an Raffinesse und Effizienz erreicht. Die moderne Informationstechnologie wird eingesetzt, um in die Privatsphäre einzudringen, und ermöglicht es Regierungen und Unternehmen, das Verhalten des Einzelnen zu überwachen. Regulatorische Kontrollen, welche die Menschen vor kapitalistischer Ausbeutung schützen sollten, werden im Namen des „freien Marktes“ ausgehöhlt. Es ist, als ob Orwells, Huxleys und Zamyatins fiktive Dystopien die Lehrbücher für diese Kontroll- und Beherrschungsmethoden lieferten. Sind diese aktuellen Tendenzen ein Vorbote eines weiteren gesellschaftlichen Zusammenbruchs? Wird sich die Geschichte noch einmal wiederholen?

Die Fotografien in '31 zeigen imaginäre, filmische Szenen des modernen Alltags, die sich aufhistorische Fakten, Romane und Gemälde aus der Zeit zwischen 1918 und 1939 beziehen. Durch sorgfältige Recherchen hat Daniel originale, typische Gegenstände aus den 1920er und 1930er Jahren, wie Radios, Zeitungen und Kleidungsstücke, in ihre Arbeit integriert. Die daraus resultierenden Fotografien verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart zu einem einzigen Tableau, anstatt einfach Szenen aus der einen oder anderen Zeit nachzustellen. Mit der Schaffung von Bildern, die in einem künstlerischen und psychologischen Raum zwischen damals und heute schweben, möchte die Fotografin den Betrachter zum kritischen Nachdenken über die Entwicklung des politischen und nationalen Lebens in unserer modernen Welt anregen.

Die limitierte Anzahl den digitalen Bildern des Projekts ‘31 sind in einer Grösse von 28 x 43 cm (11 x 16.5 Zoll) im Archivierungsqualität gedruckt. Das relativ kleinen Ausmass lädt die Zuschauern ein, den Bildern zu nähern, sich Zeit zu nehmen, um die Details der Bilder zu betrachten und in das Erlebnis einzutauchen. Die Fotografien werden in 51 x 41 cm (15,7 x 19,7 Zoll) großen Schattenfugenrahmen aus natürlichem Lindenholz (ohne Glas) präsentiert. Die Bilder sind auf erhöhten Archivierungsmatten montiert. Diese Präsentation ermöglicht dem Publikum eine ähnliche Erfahrung beim Anschauen der Fotografien wie bei einem Gemälde.

..

The atmospheric tableaux vivant in ’31, Zsofia Daniel’s latest series of fine-art photographs, use a language of symbols, gestures, and muted colour to explore social and political parallels between the early 1930s and the present. Her project makes the case that the socio-political convulsions of the 21st-century Western world are strikingly similar to the circumstances of that consequential period of the early 20th century, which led to a worldwide cultural collapse largely centred in Europe.

The German economy disintegrated in 1931, two years after America’s suffered the same fate. That collapse was pivotal to Hitler’s seizure of absolute political power in the country just two years later, and marked a point of no return in world history, especially in the West but to a great degree even in the East. Though fascism had its beginnings in World War I Italy, Hitler brought it to a murderous crescendo in Germany through his total regimentation of national life and persecution of Jews and other minorities, a cancer that quickly spread to the rest of Europe.

Likewise today, nationalistic social policies are reducing individual freedoms and scapegoating “the other” for political gain. However, in the ninety years since the collapse of Germany’s economy, the tools of totalitarianism have achieved a new level of sophistication and efficiency. Modern information technology is used to invade personal privacy, and allows governments and corporations to monitor individual behaviour. Regulatory controls intended to protect people from capitalist exploitation are being eroded in t he name of the “free market.” It’s as if Orwell's, Huxley's, and Zamyatin's fictional dystopias provided the textbooks for these methods of control and domination. Are these current tendencies premonitory signs of another societal collapse? Will history repeat itself all over again?

The photographs in ’31 present imagined, cinematic scenes of everyday modern life that include references to historical facts, novels and paintings from the period between 1918 and 1939. Through careful research, Daniel incorporates original, typical objects from the 1920s and 1930s, such as radios, newspapers and clothing items. The resulting photographs blend past with present in a single tableau rather than simply reenacting scenes of one time or the other. In creating images that hover in an artistic and psychological space between then and now, the photographer’s ambition is to make viewers think more critically about the trajectories of our modern world’s political and national life.

Limited-edition archival pigment prints from ’31 measure between 11 - 12.2 x 16.5 inches (28 / 31 x 42cm), which invites the viewers to step close to the pictures, take their time to study the images' details and immerse in the experience. The smaller photographs are presented in 15.7 x 19.7 inch (51 x 41 cm) natural basswood shadow gap frames (without a glass). The images are mounted in elevated archival mats. This presentation allows the viewers to have a similar experience looking at the photographs as they would have when looking at a painting.

….